Die 50er Jahre – Zeitalter des Fortschritts
SetraWorld Magazin

Die 50er Jahre – Zeitalter des Fortschritts

Aufbruch in eine neue Welt.

Die 50er-Jahre sprühen vor internationalem Erfindergeist und Aufbruchstimmung. So sorgt die Langspielplatte für Aufsehen in der Musikbranche. Der Urahne aller Computer beginnt die informationstechnologische Revolution.

Die Jubiläums-Edition 1951 bis 2021.

70 Jahre Setra, 45 Jahre Baureihe 200, 40 Jahre Doppelstockbus, 30 Jahre Baureihe 300 – die Liste ließe sich fortsetzen. Im Rahmen unseres Jubiläums laden wir Sie zu einer ganz besonderen Reise ein. Steigen Sie ein und fahren Sie mit. Durch sieben Jahrzehnte Setra und die Weltgeschehnisse drumherum. Gehen Sie mit Setra auf die Reise, womit denn sonst?

Alle Artikel rund um 70 Jahre Setra

Die 1950er-Jahre sind eine gute Zeit für Neues und Revolutionäres, die Menschen sprühen vor Erfindergeist. Einige Entdeckungen dieses Jahrzehnts gehen um die Welt – so auch die Idee von Otto Kässbohrer, der 1951 erstmals einen Omnibus mit selbsttragender Karosserie vorstellt. Der Startschuss für eine beispiellose Erfolgsgeschichte aus Ulm.

Die 50er Jahre – Zeitalter des Fortschritts

Auch in Ulm ist man den Konkurrenten um einiges voraus: Otto Kässbohrer baut 1951 den ersten selbsttragenden Omnibus mit einem Gerippe aus verschweißten Vierkantrohren. Der Setra S 8 ist eine Sensation in der Automobilbranche.

Die 50er Jahre – Zeitalter des Fortschritts

„Der erste Setra mit selbsttragender Karosserie, der Setra S 8, revolutioniert den Omnibusbau.“

Die 50er Jahre – Zeitalter des Fortschritts

Dieses Foto verblüffte 1951 die Fachwelt: Sechs Männer tragen ein komplettes Omnibusgerippe – eine bildliche Demonstration seines geringen Eigengewichts.

Die erste IAA nach dem Krieg findet 1951 erstmals auf dem Frankfurter Messegelände statt. Bei der allerersten IAA 1897 in Berlin wurden ganze acht Motorwagen ausgestellt. 1951 sind nun schon 500 Aussteller gekommen, um ihre Fahrzeuge vorzustellen. Seit 1950 arbeiten im Hause Kässbohrer Firmenchef Otto und seine Ingenieure an der Entwicklung eines selbsttragenden, somit fahrgestelllosen Omnibusses. Und auf der IAA 1951 ist sie da, die Sensation, die der Marke ihren Namen verleihen soll: Der erste Setra mit selbsttragender Karosserie, der Setra S 8, revolutioniert den Omnibusbau auch durch weitere neue Technologien und Eigenschaften wie Heckmotor, Motorbremse, große Kofferräume und hochwertige Ausstattung. Letztere sorgt von nun an für mehr Komfort an Bord: Bei der Heizung gibt es eine technische Lösung mit einzelnen Heizkanälen für jede Sitzreihe, außerdem zeichnet sich der S 8 durch eine zugfreie Belüftung und eine Defrostung an der Windschutzscheibe aus. Der S 8 ist für seine Zeit eine technische Sensation und führt dank der vielen Finessen in seiner Konstruktion zu großem Staunen und großer Bewunderung in der Omnibusbranche.

Zeitgeschehen:

  • Auf der Deutschen Musikmesse 1951 in Düsseldorf stellt die Deutsche Grammophon-Gesellschaft die erste Langspielplatte mit 33 1/3 Umdrehungen pro Minute vor.
  • 1951 bringt die Computerfirma Remington Rand den Vorfahren aller Computer, den ersten Röhrenrechner namens UNIVAC 1, mit stattlichen 19 Tonnen Gewicht, auf den Markt.

Im März 1955 sorgt der kompakte Setra S 6 auf dem Genfer Automobilsalon als drittes Modell der Baureihe 10 für Furore. Er ist 6,7 Meter lang und 2,25 Meter breit und begeistert das Publikum mit einer Reihe spektakulärer technischer Neuerungen. Durch das Fahrwerk mit Einzelradaufhängung aller Räder mit Schwingachsen vorn und hinten kommen seine Fahreigenschaften und der Fahrkomfort denen eines Automobils nahe. Eine Gummi-Torsionsfederung verleiht eine sichere Straßenlage, sein Wendekreis von 13,4 Metern große Beweglichkeit. Etwas mit dem „Clubbus“ Vergleichbares gibt es nicht auf dem Markt, er überzeugt die Kunden im Nu. Der S 6, von dem insgesamt knapp 1.200 Einheiten auf den Markt kommen, ist der kleinste Setra, der je gebaut wird.

Die 50er Jahre – Zeitalter des Fortschritts

Reiselustige sind vorzugsweise im Setra unterwegs, hier im geräumigen S 12. Bis zu 46 Fahrgäste finden in diesem eleganten Bus ihren Sitzplatz.

Im Sommer 1954 reist Henry Minor von Continental Trailways, einem der größten Busunternehmen der USA, nach Ulm. Beeindruckt von der Setra Produktion und mit der Idee, diese mit dem Bau eines Super Setra Luxusbusses für sein Unternehmen zu beauftragen, telegrafiert er seinem Chef, schnellstmöglich nach Ulm zu kommen. Auch Maurice Moore begeistert sich schnell für die Busse mit riesigen Kofferräumen, Klimaanlage, Außenschwingtüren, komfortabler Schlafsesselbestuhlung, WC, Küche, Bordbar sowie Lounge-Sitzecke, die maßgebend für amerikanische Busreisen werden. Unter der Bezeichnung Golden Eagle und Silver Eagle entstehen Fahrzeuge, die sich hinsichtlich der Ausstattung und Dimensionen deutlich vom europäischen Standard unterscheiden.

Zeitgeschehen:

  • 1956 wird das erste transatlantische Telefonkabel in Betrieb genommen. Das TAT-1 genannte Kabel auf dem Grund des Ozeans reicht von Neufundland bis Schottland und ist 3.600 km lang.
  • Der sowjetische Satellit Sputnik umkreist 1957 erstmals die Erde. Den Amerikanern wird beim „Sputnikschock“ deutlich, dass die Sowjetunion in der Raumfahrttechnologie mindestens ebenbürtig, wenn nicht gar überlegen ist.

Auf der IAA 1959 hat Setra eine Sensation im Gepäck: Die vorgestellten Setra S 9, S 10 und S 11 werden im neu entwickelten Baukastensystem gefertigt. Das heißt, dass ihr Aufbau zu 80 % aus den gleichen Teilen besteht, was eine äußerst rationelle Produktionsweise ermöglicht. Trotzdem wird bei Kässbohrer auf eine individuelle Ausstattung Wert gelegt: Die verschiedenen Typen können für jeden Einsatz – Stadtverkehr, Überland- oder Reiselinien – zweckgerecht gebaut und ausgestattet werden.