Es war das Jahr 1950, als Otto Kässbohrer und sein Chefkonstrukteur Georg Wahl es mit einem schwerwiegenden Problem zu tun hatten und dringend nach einer Lösung Ausschau halten mussten. Die aufstrebende neue Bundesrepublik erlebte das Wirtschaftswunder und benötigte Lastwagenfahrgestelle in großer Menge, um mit neuen Lkw die im Krieg zerstörten Städte und Industrieanlagen wieder aufzubauen. Dieser Umstand führte dazu, dass Karosseriewerke wie Kässbohrer nicht mehr ausreichend mit der benötigten Anzahl von Lkw-Fahrgestellen beliefert werden konnten. Dieses Problem, könnte man es nicht schnell lösen, würde in kürzester Zeit zur Existenzfrage der gesamten Firma werden. Zum Glück konnte man sich daran erinnern, in den 30er-Jahren schon einmal ein Fahrzeug mit einem selbsttragenden Fahrgestell gebaut zu haben. Die Frage war jetzt nur, ob man dieses Prinzip auch ohne größere Probleme auf den Omnibusbau übertragen konnte. Man konnte, und so entstand der Setra S 8, der erste Integralbus in Deutschland. Erstmals war ein Omnibus etwas Ganzes und keine technische Zusammenführung von Fahrgestell und Aufbau mehr. Auch seine äußere Erscheinung, ein stromlinienförmiges Außendesign, war revolutionär. Es war ein Omnibus, der besser war als all seine Vorgänger. Der Einbau eines Heckmotors mit direktem Antrieb auf die Hinterachse verringerte das Eigengewicht, der Wagenkörper hatte eine höhere Festigkeit und bot so mehr Sicherheit.